Bei meinem letzten Wettkampf der Saison 2016 ging es nochmal um alles oder nichts. Die Reise nach Miami hatten wir geplant weil die Lust auf den Wettkampf selbst nach einer langen Saison (seit Januar) noch da war und ich trotz der Langdistanzvorbereitung noch jede Menge Spritzigkeit im Tank hatte. Selbst im Wasser zeigte die Formkurve weiter bergauf und somit startete ich die Reise selbstbewusst mit dem Podium als Ziel. Am Ende wurde es der vierte Platz und dementsprechend spielt ein wenig Enttäuschung mit. Doch bei diesem Rennen bin ich über mich hinaus gewachsen. Insbesondere mental war ich so stark wie nie zuvor. Wie schon bei den letzten beiden Rennen hieß es für mich wieder Bestzeit beim Radfahren und wie in Barcelona beste Radzeit des Tages, sowie neue PB auf der 70.3-Distanz. Und somit kann ich auch mit einem vierten Platz und bereits über 3000 Punkten auf meinem „Kona-Konto“ entspannt in die Winterpause gehen.
Beim Schwimmstart konnte ich mich aus dem Getümmel raushalten und gut mit anschwimmen, habe dann aber die etwas schnelleren Füße verloren und mich in Gruppe 3 wiedergefunden. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass es eher ein Bummelzug war, so dass ich die Initiative ergriffen und die Gruppe aus dem Wasser geführt habe. Dass das Schwimmen dann doch wieder eher eine Ernüchterung war, war eigentlich die einzige Enttäuschung an dem Tag – okay neben dem verpassten Podium. Der Wechsel war okay. Und ab ging aufs Rad.

Die ersten Meter erforderten ein wachsames Auge. Zunächst führt der Kurs durch Downtown Miami, dieses Jahr mit einer kleinen Umleitung aufgrund einer Baustelle, außerdem gibt es einiges an Hindernissen, wie Schlaglöchern oder Bumps, wie in einer Großstadt so üblich. Dann ging es 21 Meilen nach Nordwesten auf dem Highway. Es war ein klarer Herbsttag mit 28°C (im Schatten). Der Wind kam aus Nord, Nordwest und wehte einem auf dem Weg hinaus genau und ziemlich kräftig ins Gesicht, so dass es hieß sich klein zu machen und zu treten. Das klappte auch sehr gut und ich konnte, auf Platz 17 nach dem Schwimmen liegend, eine Konkurrentin nach der anderen einsammeln. Am Wendepunkt lag ich dann auf Platz 6 und mit dem Wind im Rücken habe ich den Turbo gezündet und mich bis auf Platz drei bis zum Wechsel vorgearbeitet. Nach einem schnellen Wechsel lief ich vorsichtig an, konnte aber schnell meinen Rhythmus und auch mein geplantes Tempo finden. Bei einem Rückstand von ca. 2min20sec war der Sieg somit noch möglich, war ich doch zuletzt in Australien schneller als Elli und Leanda gelaufen. Ohne den fehlenden Fahrtwind merkte man schnell, dass die Sonne sehr kräftig war und es ein heißer Tag werden würde. An den beiden ersten Verpflegungsstellen habe ich zwar etwas zu Trinken greifen können, doch Wasser zum Kühlen war nicht griffbereit und das kühlende Eis war ein zu großer Brocken als dass ich ihn hätte halten können . Hätte ich hier schon gewusst was das für die kommenden Kilometer bedeutete, wäre ich stehen geblieben und hätte mich in Ruhe verpflegt. So kam es dann aber, dass mir wirklich schlecht wurde was ich zunächst nicht wirklich einordnen konnte. Ein erstes Gel hatte ich schon genommen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen noch eins zunehmen, allein der Gedanke daran… doch ich merkte, wie meine Beine nach Energie verlangten und somit dachte ich mir, dass es egal ist ob ich mich jetzt übergebe weil mir schlecht ist weil ich nichts esse oder weil ich was esse, und habe mich dafür entschieden viel früher als üblich weitere Gele zu mir zu nehmen. Zum Glück die richtige Entscheidung an diesem Tag. Mit etwas mehr im Magen lief es sich direkt besser und auch an den weiteren Verpflegungsstationen konnte ich genügend Flüssigkeit aufnehmen und mich mit Wasser und Eis kühlen. So gestärkt konnte ich mein Tempo wieder verschärfen und die auf Platz 2 und 3 liegenden Athletinnen kamen wieder in Sicht. Es wurde zunehmendend voller auf der Laufstrecke und es war ein hin und her an den Verpflegungen, so dass teilweise die Seite gewechselt wurde und so kam es zu einem Frontalzusammenstoß mit einem anderen Teilnehmer. Innerlich schäumend vor Wut, über dieses Missgeschick und über meinen Einbruch zu Beginn des Laufs holte ich auf den letzten Kilometern alles aus mir heraus was nach der langen Saison, den letzten 3 anstrengenden Wochen und diesem heißen Tag noch in mir drin war. Somit war ich super glücklich als ich im Ziel einfach nur noch zu Boden sinken konnte. Ja, ich habe mich wirklich darüber gefreut! Auf Platz 12 im Kona-Ranking liegend kann ich mir nun eine wohlverdiente Pause gönnen. Das war der erste Teil der #roadtokona2017 – more to come 🙂


