Wer einen besonderen Winterlauf sucht, findet ihn in Aachen. Der Lauf ist diesjährig zum 55. Mal von der ATG ausgetragen worden und hat damit eine gewisse Tradition. Initiator und über Jahrzehnte Organisator dieses Laufes war der 2009 verstorbene Klaus Wintgens, dem zu Ehren der Klaus Wintgens-Gedächtnispreis seit 2010 verliehen wird. Anfangs suchten sich die Läufer noch selber ihren Weg vom Vereinsheim im Vichtbachtal bis zum Chorusberg. Mit immer mehr Läufern die sich Anfang Dezember zusammen fanden wurde eine offizielle Strecke ausgeschildert. Neben der großen Anzahl an Breitensportlern, sind aber auch viele deutsche und ausländische Spitzenathleten beim Winterlauf in Aachen an den Start gegangen, was ein Blick auf die Siegerliste zeigt: http://www.atg-aachen.de/content/winterlauf-sieger
Die Strecke des Winterlaufs führt vom Start im Vichtbachtal, wo die Aachener Turngemeinde früher ein Jugendheim betrieb, zum vereinseigenen Sportplatz Am Chorusberg. Der Start ist für alle Klassen gemeinsam auf der Straße zwischen Zweifall und Mulartshütte. Es ist eine gut profilierte und auch windanfällige Strecke, die über Strassen, Waldwege, Feldwege und kleinere Pfade führt.
Die diesjährige Auflage des Winterlaufs war einer der anspruchsvolleren, denn pünktlich zum Winterlaufwochenende kündigte sich Schneefall an. Aber was soll man auch anderes zu einem Winterlauf erwarten? Es war jedenfalls ein sehr spannendes Rennen, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen.
Also, nun zu meinem Rennen: Ich habe meine Anmeldung so lange wie möglich hinaus gezögert und wollte spontan entscheiden ob ich mich fit genug fühle. Am Ende kam mir aber Günter Driessen, der Veranstalter, zuvor und so stand ich am Ende auch in der Meldeliste. Neben Vorfreude spürte ich auch etwas Nervösität, wusste ich doch nicht in welcher Form ich wirklich war. Ich war zwar regelmäßig Laufen, jedoch hatte ich noch nicht wirklich Lust auf „richtiges“ Training. Die Intervalle standen zwar im Plan, doch gelaufen bin ich sie nicht. Das habe ich mir mal gegönnt, Laufen nach Lust und Laune. Mit der offiziellen Anmeldung wollte ich dann aber doch mal antasten wie es so in etwas um meine Form stand und so bin ich immerhin drei 1000er Intervalle und zwei Tempoläufe von 7 bzw. 10 km gelaufen. Fühlte sich ganz gut an und war auch nicht langsam. Üblicher Weise ist mein Plan am Anfang zügig anzugehen und den ersten Anstieg so ziemlich am Anstieg hoch zu laufen. Gesagt getan, solang es flach war fühlte sich das noch okay an, sobald es in den Anstieg ging, merkte ich dann aber doch dass mein Körper gerade nicht wirklich daran gewohnt ist Laktat zu bilden und so wurde aus Position eins bei den Frauen ganz schnell Nummer drei und wenig später Nummer fünf. Ruhig bleiben dachte ich mir, noch sind 11km zu Laufen. Es schneite ununterbrochen, teilweise war die Sicht sehr schlecht weil der Schnee in die Augen wehte, zudem war es sehr windig. Das hieß es würde durch das Brander Feld schwer werden. Meine Geduld fing an sich ab dort auszuzahlen und ich lief langsam aber sicher wieder nach vorne und als es in den Wald ging, übernahm ich zusammen mit Kira, der späteren Siegerin, die Führung. Wir wechselten uns immer wieder ab oder liefen Schulter an Schulter. Ich blieb in meinem Wohlfühltempo. An den letzten Anstiegen merkte ich, dass ich genauso gut hoch kam, anders noch als zu Beginn des Laufes, das spornte mich an. Auf einem kleinen Waldweg, ca. 2 km vor dem Ziel versuchte Kira die Lücke zu reißen, ich konnte aber gut mitgehen und setzte kurz darauf die Gegenattacke. Puh, irgendwie fühlt es sich ja doch ganz gut an mal wieder an die Grenzen zu gehen 🙂 Auf dem letzten Kilometer schaffte ich eine kleine Lücke zu reißen, wie groß weiß ich nicht, ich wusste nur, ich muss einfach weiter laufen. Etwa 50 m vor dem Ziel kommt eine scharfe Linkskurve, trotzdem ich dieser bewusst war, und auch der Witterungs- und Strassenverhältnisse rutschte ich aus. Ich wusste ich muss das Tempo hochhalten, da es gerade nicht besonders gut um meine Antritts- und Sprintfähigkeiten bestellt ist und Kira zudem eine schnelle Mittelstrecklerin ist. Alles riskiert und dumm gelaufen, nach dem Ausrutscher setzte Kira zum Schlusssprint an und konnte am Ende im Ziel mit einer Sekunde Vorsprung jubeln. Doch auch habe mich riesig gefreut, nach einem kurzen Augenblick der Ernüchterung, wie das halt so ist, denn endlich war ich mal wieder vom Start bis Ziel beim Winterlauf dabei. Zudem war es eine für die Verhältnisse ganz ordentliche Zeit neben dem zweiten Platz konnte ich mich noch über den Printenmann freuen, den ich als schnellste Aachenerin in Empfang nehmen durfte (wenn auch erst mit ein paar Tagen Verspätung, da ich obwohl warm eingepackt nach dem Lauf mich vor lauter Zittern kaum noch auf den Beinen halten konnte). Vielen liebe Dank für eine wie immer super tolle Organisation an alle Helfer! Wahrscheinlich litten all die fleissigen Helferlein bei dem Wetter mehr als wir Läufer.
Quelle: http://www.atg-aachen.de/winterlauf